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Die Schattenseiten der Wasserkraft

Wasserkraft bringt Milliarden Fische um. Diese Aussage des Verbandes Hessischer Fischer stimmt nachdenklich. Denn eigentlich sollte mit Wasser produzierter Strom doch besonders umweltfreundlich sein. Dass es auch Schattenseiten gibt, darauf hat jüngst Verbandssprecher Winfried Klein aufmerksam gemacht. Doch nicht nur in Deutschland, sondern auch in Norwegen, wo die Wasserkraft für die Stromversorgung elementar ist, mehren sich die kritischen Stimmen.

1.625 Wasserkraftwerke in Norwegen

In Hessen sieht man die Probleme vor allem bei Fischaufstiegen und -abstiegen, die nicht funktionieren, sowie den zu groben Rechen. Dadurch werden vor allem Wanderfische gefährdet, zu denen Aale, Meerforellen und Lachse zählen. Den Schaden bezeichnet der Verband als enorm. Die Forderung lautet daher ganz klar: Die 496 Wasserkraftanlagen müssen allesamt stillgelegt werden. Sie machen ohnehin nur 1,7 Prozent der erneuerbaren Energien aus.

Ganz anders verhält es sich in Norwegen. Hier sind 1.625 Wasserkraftwerke in Betrieb. Sie decken derzeit knapp 96 Prozent des Strombedarfs – und das schon seit etlichen Jahren. Über so etwas wie eine Energiewende macht man sich in Norwegen deshalb keine Gedanken. Wohl aber über die Umwelt. Denn die leidet. „Grundsätzlich muss bei der Wasserkraft immer eine Abwägung getroffen werden, zwischen ihrem gesellschaftlichen Nutzen und dem Verlust der Ökosysteme“, mahnt zum Beispiel der Umweltingenieur Atle Harby.

Fische sitzen auf dem Trockenen

Das größte Problem sind die Wasserstände. Wo einst große Flüsse waren, sind heute mitunter nur noch trockene Flussbetten. Dadurch bleibt vielen Fischen der Weg zu ihren Laichgebieten versperrt oder aber Jungfische liegen irgendwann im Trockenen. Deshalb werden seitens der zuständigen Behörden immer öfter Mindestwasserstände vorgeschrieben. Diese Werte sollten sich an den vorhandenen Arten orientieren. Abgesehen von Forelle und Lachs fehlt dazu aber das nötige Wissen.

„Wir müssten viel mehr über die Zusammenhänge in den Ökosystemen wissen“, sagt der Biologe Morten Kraabøl. Dazu gehört auch die Bedeutung der Wassertemperatur. Die kann sich durch ein Wasserkraftwerk verändern. Noch größere Eingriffe in die Natur ergeben sich durch Anlagen, die im Schwallbetrieb laufen. Das heißt, sie produzieren Strom entsprechend dem aktuellen Bedarf. Das mag ökonomisch optimal sein. Für Fische heißt das: Sie können plötzlich auf dem Trockenen sitzen. Das macht die Wasserkraft für die Umwelt zu einem schwer kalkulierbaren Risiko.

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