Der Diesel-Skandal lenkt den Fokus zunehmend auf einen Bereich, um den es etwas stiller geworden war: die Elektromobilität. Inzwischen wird der Ruf nach emissionsarmen Fahrzeugen wieder lauter und hat auch Brüssel erreicht. Das Handelsblatt berichtet nun unter Berufung auf EU-Kreise, dass ab 2025 eine Elektroauto-Quote geplant sei. Ein gewagtes Unterfangen.
Mindestabsatz für E-Autos
Konkret gehe es um eine Mindestabsatzquote von E-Autos in der EU. Sie würde dann in Kombination mit schärferen Grenzwerten für den CO2-Ausstoß das Maßnahmenpaket „klimaschonende Mobilität“ bilden. Genaue Zahlen liegen nicht vor, zumal die Kommission den Bericht nicht kommentieren möchte.
Die Idee, der Elektromobilität per gesetzlich verankertem „Zwang“ mehr Schub zu verschaffen, kommt nicht überall gut an. Seitens der deutschen Autokonzerne lehnt man diesen Weg ab. „Wir halten derartige Verkaufsquoten grundsätzlich für den falschen Weg“, so der Branchenverband VDA. Der Grund: Es gebe viele Faktoren für den Absatz von E-Autos, die seitens der Industrie nicht beeinflusst werden können.
Maßnahmen für die Elektromobilität
Auf der anderen Seite kann es der Politik bisweilen gar nicht schnell genug gehen, mehr Elektroautos auf die Straßen zu bekommen. Umweltministerin Barbara Hendricks erklärte zum Beispiel: „Die Elektromobilität geht nicht nur in Deutschland, sondern europaweit zu langsam voran.“ Sie begrüßt daher zusätzliche Maßnahmen. „Eine E-Quote in der EU kann ein solches Instrument sein“, sagt die Ministerin.
Damit den Worten auch Taten folgen, müssen allerdings viele Stellschrauben neu justiert werden. Das wäre zum einen die Technik. E-Autos sind nach wie vor relativ teuer. Hinzu kommt, wie ein Test der Bild am Sonntag belegt, dass die Reichweite einiger Modelle eher mau ist. Genau davor fürchten sich viele Verbraucher: Bei längeren Strecken einfach liegenzubleiben.
Infrastrukturelle Schwächen
Das deutet auf das zweite Problemfeld hin: die Infrastruktur. Elektroautos benötigen Strom-Tankstellen. Die gibt es zwar, aber nicht in ausreichender Zahl und schon gar nicht flächendeckend. Das Auto an einer sonst privat genutzten Steckdose zu laden, sollte theoretisch zwar möglich sein, kostet aber viele Stunden. Es gibt also weit mehr zu bedenken, um die E-Mobilität in Fahrt zu bringen.
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