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Windkraft versus Tourismus

Im Norden Deutschlands wird besonders viel grüne Energie aus Windkraft gewonnen, an Land ebenso wie auf hoher See. Doch längst nicht alle sind darüber erfreut, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien mit großen Schritten vorangetrieben wird. Vor allem der Tourismus sorgt sich. Denn zu viele Windräder schrecken Urlauber ab.

Windräder schrecken Urlauber ab

„Windkraft ja, aber bitte nicht vor meiner Haustür.“ Das Thema ist nicht neu, erhält jetzt aber eine neue Dimension. Waren es bislang vor allem private Bedenken, zieht jetzt eine ganze Region die rote Karte. Die Gemeinden im Küstenbereich Schwansen haben eigens das Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) beauftragt. Es sollte die Auswirkungen der Windkraft auf das Geschäft mit den Urlaubern untersuchen. Das Ergebnis in Kurzform: Der Ausbau der Windenergie führt zu einer direkten wirtschaftlichen Konkurrenz zum Tourismus.

Für die Studie wurden während der Osterferien rund 300 Urlauber an fünf Standorten befragt. Sieben Prozent erklärten, sie würden die Region aufgrund der Windkraftanlagen in Brodersby, Loose und Altenhof/Holtsee künftig meiden. 2014 hatte sich nur ein Prozent der Urlauber an den Windrädern gestört.

Verluste von bis zu 9,3 Millionen Euro

Stefan Borgmann, Geschäftsführer der Eckernförder Marketing und Tourismus GmbH, sieht die Zahlen kritisch. „Das entspricht einem touristischen Verlust an Wertschöpfung von rund 9,3 Millionen Euro in der Region“, erklärte er.

Die Forderung angesichts des steigenden Konfliktpotenzials ist klar: „Der Entwicklung des Tourismus muss Vorrang gegeben werden.“ Schließlich habe das Land die Region über Jahre hinweg aufgefordert, in die touristische Infrastruktur zu investieren. Das sei geschehen. Nun sorge die Windkraft für „Existenzängste bei vielen privaten Vermietern“, so Christian Schlömer (Brodersby).

Mit hohen Verlusten rechnet auch Eckernfördes Bürgermeister Jörg Sibbel. Die Stadt zählt während der Saison rund zwei Millionen Tagesgäste und schließt sich daher nicht nur aus Solidarität den Schwansener Küstengemeinden an. „Wir sind selbst betroffen“, sagt Jörg Sibbel. Die Daten sollen jetzt in das Beteiligungsverfahren eingebracht werden. Dann gilt es zu entscheiden: Windkraft versus Tourismus.

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